Sonntag, 7. August 2016. Die Ausstellung ist eröffnet. Der bedauernswerte Galerist, Herr Döring, musste zuvor über 120 Nägel und Schrauben an den exakt richtigen Stellen versenken, um die über 100 Exponate an die Wand zu kriegen. Wirkte aber dennoch sehr zufrieden am Sonntagmorgen.
Der Gelsenkirchener Schauspieler Markus Kiefer gibt vor notorisch unüberschaubaren Zeichnungen Hinweise zur Orientierung – und zur Desorientierung. Er empfängt auf seinem Smartphone (direkt von müller?) erhellende wie verwirrende Aufforderungen und gibt sie in einer intensiven Performance an die einzige Besucherin der Ausstellungseröffnung weiter. Die spart nicht mit Lob. Allerdings eher für die Galerie: „Tolle Räumlichkeiten, klasse gehängt!“
Schließlich waren es dann doch einige Dutzend Besucher, die extra den Motor angestellt hatten, um an diesem hochsommerlichen Augustsonntag die Aussicht auf diese Hertener Straßenszene genießen zu können – und natürlich der Eröffnung einer krass außergewöhnlichen Werkschau beiwohnen zu können.
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müller magazin No 1 erschienen
Dort gibt es auch den zur Ausstellung erschienenen Katalog in Form eines Hochglanzmagazins mit vielen Abbildungen, sonstigen Inhalten und einem einfühlsam gefälschten Exklusiv-Interview. Darin wird angedeutet, was der Welt erspart bleiben würde, wenn müller als Kind nicht immer den Teller hätte leer essen müssen. Auch erfährt man, warum seine Bilder barrierefrei sind und wie er den Kopf für das Unwesentliche frei kriegt.
Stellen Sie bitte den Motor ab. Der Song.
Dem Titel der Ausstellung „Stellen Sie bitte den Motor ab!“ verhalf kürzlich eine Improtheatervorstellung des Münsteraner Ensembles Impro 005 zu kurzfristiger Popularität. Zum Abschluss einer großartigen Weihnachtsshow wurde das Publikum nach einem wirklich wichtigen Satz zum nahenden Fest gefragt. Dieser sollte als Basis für ein spontan intoniertes und gesungenes Lied dienen. Ein kunstinteressierter Spaßvogel unter den Zuschauern verhalf zu einem echt knackigen Abschlusssong. Das Publikum war begeistert.